Lesetagebuch zu "Die Leiden des jungen Werther"
Von Viktoria Becker

Inhaltsangabe "Die Leiden des jungen Werther"

Der Roman "Die Leiden des jungen Werther" von Johann Wolfgang von Goethe handelt von einem jungen Mann namens Werther, der sich unglücklich verliebt und, da er seine Angebetete niemals wird besitzen können, da sie bereits einem anderen versprochen ist, Selbstmord begeht.
Werther verlässt seine Heimatstadt, da er eine dringende Erbangelegenheit richten muss und um vor einer Dame zu flüchten, die mehr von ihm erwartet, als er bereit ist zu geben.
So kommt es, dass er sich in einem Dorf namens Wahlheim niederlässt und dort die schöne Natur in vollen Zügen genießt, da er den Dorfaufenthalt der "unangenehmen" Stadt vorzieht.
Da er in der Umgebung noch fremd ist, verbringt er viel Zeit mit sich und dem Zeichnen, lernt mit der Zeit aber auch Dorfbewohner kennen wie zum Beispiel den Bauernburschen, der unsterblich in seine Arbeitgeberin, eine Witwe, verliebt ist und der für Werther später noch eine Rolle spielen wird. Besonders aber schätzt er Lotte, die Tochter eines Amtsmannes, die er auf der Fahrt zu einem Fest kennenlernt. Zu ihr baut er eine sehr intensive Beziehung auf, verliebt sich sogar in sie, obwohl er weiß, dass sie bereits einem anderen fest versprochen ist. Lottes Verlobter, Albert, muss aber eine wichtige Erbangelegenheit auswärts regeln, und so kommt es, dass Werther und sie sehr viel Zeit miteinander verbringen. Da Lotte ihm immer erlaubt, sie zu besuchen und etwas mit ihr zu unternehmen, fühlt sich Werther in seiner Liebe zu ihr bestätigt. Als jedoch Albert zurückkehrt, den Werther als "brav" und "lieb" schildert, ändert sich dieses aber. Zwar sucht Werther auch weiterhin Lottes und Alberts Gegenwart und paßt jede Gelegenheit ab, Lotte allein anzutreffen, trägt sich jedoch mit dem Gedanken, fortzugehen. Allerdings mangelt es ihm an Entschlusskraft, und es wird ihm klar, dass er sich offenen Auges in diese für ihn unerträgliche Situation begeben hat und "wie ein Kind" gehandelt hat. Schließlich kann er sich aber doch dazu durchringen, Lotte und Albert zu verlassen und nach einem letzten gemeinsamen Abend, der mit einem Gespräch über das Leben nach dem Tod endet, verlässt er Wahlheim.
Die kleine Residenz, in der er als Gesandtschaftssekretär arbeitet, sagt ihm jedoch überhaupt nicht zu. Der Alltag ist erfüllt von Ärger und Verdruss mit seinem Vorgesetzten, von Intrigen, Neid und Standesdünkel in der Gesellschaft. Nach einer gesellschaftlichen Demütigung beschließt Werther erneut zu fliehen und kehrt in seine Heimatstadt zurück. Dort registriert er einige Veränderungen, die ihm missfallen, und so fasst er den Entschluss, zu Lotte zurückzukehren.
Diese hat in der Zwischenzeit Albert geheiratet, was bei Werther zu einem Ausbruch von Eifersucht führt, und er ihr gegenüber äußert, dass sie mit ihm sicher glücklicher geworden wäre.
Auch hat Werther eine erneute Begegnung mit dem Bauernburschen, der inzwischen aus dem Dienst verjagt worden ist, weil er versucht hat, sich seiner Herrin mit Gewalt zu nähern. Werther sieht darin
eine Parallele zu seinem eigenen Schicksal, da auch er seiner Geliebten nur nahe sein darf, sie aber niemals wird heiraten können. Diese Erkenntnis betrübt ihn, und er bemüht sich, Lotte gegenüber gleichgültig zu wirken. Zu seinem Bedauern hält er dieses jedoch nicht aus, weil Lottes mitleidvolle Zuneigung ihn aus der Fassung bringt. Dazu trägt auch die Begegnung mit dem wahnsinnigen jungen Mann bei, der einst für Lottes Vater arbeitete, sich aber in sie verliebte und entlassen wurde, seine Liebe zu ihr entdeckt wurde.
Werther wird immer verzweifelter, und der Gedanke an den Tod beginnt eine immer größer werdende Rolle zu spielen. Da Albert die Beziehung von Werther und Lotte mit steigendem Misstrauen verfolgt, bittet er Lotte Werther zu verstehen zu geben, dass er sich nach einer anderen Frau umsehen soll, eine, die für ihn erreichbar ist. Werther nimmt sich diese Ermahnung sehr zu Herzen und schreibt noch am selben Tag einen Abschiedsbrief an Lotte, der nach seinem Tod auf seinem Schreibtisch gefunden wird. Der Selbstmord scheint für ihn nun das einzige Mittel gegen seine Verzweiflung zu sein, und er bereitet alles auf sein Dahinscheiden vor.
Bei seinem letzten Besuch bei Lotte trägt er ihr auf ihre Bitte hin die Lieder Ossians vor. Angesichts des Schicksals, das dessen Helden ereilt und das dem ihrigen so ähnlich ist, brechen Werther und Lotte gemeinsam in Tränen aus, und es kommt zu einer leidenschaftlichen Umarmung. Lotte jedoch
reißt sich los und verlässt Werther mit den Worten, dass er sie nicht wiedersehen wird. Werther, dessen Selbstmordgedanken zu einem festen Vorhaben herangereift sind, verabschiedet sich von ihr und verlässt das Haus.
Am nächsten Tag bittet er Albert um Pistolen, indem er vorgibt eine Reise machen zu müssen und diese als Schutz zu benötigen. Lotte, die sich mit der Frage trägt, ihrem Mann von den Geschehnissen des Vortages zu erzählen, beginnt sich Sorgen zu machen. Sie vertraut sich Albert jedoch nicht an. Es überfällt sie aber eine böse Ahnung, als dieser sie bittet, ihm die Pistolen für Werther auszuhändigen. Dieser allerdings zeigt sich in seinem Abschiedsbrief entzückt darüber, dass sie die Pistolen zuletzt berührt hat. Nach einem Spaziergang und dem Schreiben von zwei weiteren Briefen, einen an Albert, in dem Werther ihn um Verzeihung bittet, seine Ehe mit Lotte gestört zu haben, und einen an seinen Freund Wilhelm, trifft Werther die letzten Vorbereitungen, freiwillig aus dem Leben zu scheiden. Er wünscht sich, für Lotte zu sterben, dass sie dadurch ihre Ruhe zurückgewinnt, und möchte in den Kleidern begraben werden, die sie berührt hat. Um Mitternacht beendet er seinen Brief an Lotte und scheidet mit einem letzten " Lotte! Lotte, lebe wohl!" aus dem Leben.

 
Beschreibung der Problematik

Die Problematik der Buches besteht, wie auch schon der Titel deutlich zeigt, aus den "Leiden des jungen Werthers", da dieser sich unsterblich in eine Frau verliebt hat, die er niemals wird besitzen können, weil sie bereits einem anderen versprochen ist Werther leidet schrecklich darunter, dass er Lotte niemals wird heiraten können. Aber anstatt sich von ihr fernzuhalten und zu versuchen, sie zu vergessen, sucht er ständig ihre Nähe und freundet sich sogar mit Albert, ihrem Verlobten, an. Er entwickelt eine sehr enge Beziehung zu beiden und kann sich weder dazu entschließen, Lotte seine Gefühle zu offenbaren, noch Albert als seinen Kontrahenten, ja sogar Feind anzusehen. Diese mangelnde Entschlusskraft und seine offensichtliche Abhängigkeit von den beiden (er kehrt nach seiner Entlassung wieder nach Wahlheim zurück, weil er ohne Lotte nicht sein kann) führen schließlich dazu, dass Werther keinen anderen Ausweg aus seiner unglücklichen Situation sieht, als Selbstmord zu begehen.
Das Selbstmordmotiv an sich taucht in dem Roman allerdings schon vor Werthers Begegnung und anschließender Freundschaft zu Lotte auf. So schreibt Werther im Brief vom 22. Mai des ersten Buches: " Und dann, so eingeschränkt er ist, hält er doch immer im Herzen das süße Gefühl der Freiheit, und dass er diesen Kerker verlassen kann, wann er will."
Mit diesen Zeilen deutet Werther als allerletzten Ausweg die Möglichkeit des Selbstmords an, der ihm als ein Ausdruck der Freiheit erscheint und als vielleicht letzte Möglichkeit, diese zu erreichen. In dem Brief vom 12. August des ersten Buches schreibt Werther von einer Diskussion mit Albert über gerade dieses Thema. Albert ist der Meinung, dass Selbstmord eine "törichte" Tat, eine "lasterhafte Handlung" ist und kann nicht verstehen, "wie ein Mensch so töricht sein kann, sich zu erschießen". Er verurteilt den Selbstmord bis ins Letzte und ist der Ansicht, dass es sich dabei nur um die Tat von Wahnsinnigen handeln kann. Werther wendet sich gegen eine solche Verallgemeinerung dieser Tat, da man auch deren innere Ursachen und möglichen Beweggründe bedenken muss. Seiner Meinung nach kann der Mensch "Schmerz und Leid" nur bis zu einem gewissen Grade ertragen, alles, was darüber hinausgeht, richtet ihn zugrunde. So wie es eine Krankheit gibt, die den Menschen töten kann, so kann auch der Geist zu Tode erkranken. Um Albert dies näher klarmachen zu können, veranschaulicht er seine Ansicht an einem Beispiel: Ein Mädchen verliebt sich in einen Mann, und ihr ganzes Leben konzentriert sich nur auf diese eine Person, die sie plötzlich verlässt. Das Mädchen ist verzweifelt, "denn der hat sie verlassen, in dem sie allein ihr Dasein fühlt". Ihr ihrer Not sieht sie keinen anderen Ausweg, als freiwillig aus dem Leben zu scheiden. Dieses Gefühl der Ausweglosigkeit ist laut Werther durchaus als Krankheit zu beschreiben, die zum Tode führen kann. Albert dagegen beharrt auf seiner Meinung, mit der Begründung, dass es sich in dem Beispiel doch nur um ein "einfältiges Mädchen" handelt und nicht um einen "Menschen von Verstand" Werther lässt aber diesen Einwand nicht gelten. Wenn der Mensch von Leidenschaft getrieben ist, kommt sein Verstand nicht mehr in Betracht Mit diesem Streitgespräch kommt ganz deutlich die Problematik des Buches zum Vorschein. Zu der damaligen Zeit, Goethe schrieb den Roman 1774, war es typisch, den Selbstmord als Handlung eines Wahnsinnigen anzusehen. Diese Meinung stützt sich auf einen starren und dogmatischen Vernunftbegriff; jeder Vernünftige Mensch muss seine Affekte absolut unter Kontrolle haben, und wer dazu nicht in der Lage ist, wird moralisch verurteilt. Goethe stellt sich in seinem Roman gegen diese Ansicht und war aufgrund dessen den meisten zeitgenössischen Moralaposteln ein Dom im Auge. Trotzdem wurde "Die Leiden des jungen Werthers" ein Welterfolg. Dies lag wahrscheinlich daran, dass Goethe endlich einmal aussprach, was so viele unglücklich Verliebte seinerseits dachten. Vielleicht ist das auch der Grund für die große Selbstmordwelle, die Deutschland nach der Herausgabe des Buches ereilte.
" Die Natur findet keinen Ausweg aus dem Labyrinthe der verworrenen und widersprechenden Kräfte, und der Mensch muss sterben."

 

Kommentar zu "Die Leiden des jungen Werther"

Meiner Meinung nach ist Goethes Roman, obwohl er 1774 geschrieben wurde, ein perfektes Beispiel für Literatur in der Romantik.
Goethe spricht mit dem Thema des Buches bereits zahlreiche Elemente der romantischen Literatur an. So spielen die Natur und auch die Liebe die Hauptrolle in seinem Briefroman. Erkennbar wird dies bereits zu Beginn des Romans, da Goethe die Natur als Repräsentant einer alles umfassenden Harmonie erscheinen lässt. Werther erfährt diese Harmonie durch seinen Aufenthalt in der Natur, die in Goethes Werk den positiven Gegensatz zum Stadtleben, der Zivilisation darstellt.
Der Ausruf, dass er "zum Maienkäfer werden möchte" bringt Werthers Wunsch zum Ausdruck, mit der Natur eins zu werden, völlig in ihr aufzugehen.
Hauptmerkmal der Romantik war die Sehnsucht nach Vereinigung von Geist und Natur, das, so finde ich, in Goethes Werk wunderbar wiedergefunden werden kann. Auch allein das tragische Ende, das der Hauptcharaktere widerfährt, ist problemlos in die Romantik einzuordnen. Die Liebe eines Menschen wurde nicht erhört, dieser leidet daraufhin an Liebeskummer und sieht keinen anderen Ausweg, als sich das Leben zu nehmen. In der Literatur der Romantik muss es natürlich nicht so tragisch enden, aber oftmals spielt die Verkettung unglücklicher Umstände eine Rolle, die den Märchen, Romanen und Gedichten einen tragischen Charakter verleihen. Tieck zum Beispiel erwähnt in seinem Märchen "Der blonde Eckbert" den Inzest, der, vermischt mit Eifersucht, sogar zum töten verleiten kann.

 
Beispiele der romantischen Literatur in deutsch und englisch

George Gordan, Lord Byron "Darkness" (1816) | William Wordsworth "Matthew" (1799)
Joseph von Eichendorff "Mondnacht" | Karoline von Günderode "Der Kuß im Träume" (1802)


George Gordon, Lord Byron "Darkness" (1816)

I had a dream, which was not all a dream.
The bright sun was extinguish´d, and the stars
Did wander darkling in the eternal space,
Rayless, and pathless, and the icy earth
Swung blind and blackening in the moonless air;
Morn came and went - and came, and brought no day,
And men forgot their passions in the dread
Of this their desolation; and all hearts
Were chill´d into a selfish prayer for light:
And they did live by watchfires - and the thrones,
The palaces of crowned kings - the huts,
The habitations of all things which dwell,
Were burnt for beacons; cities were consum´d
And men were gather´d round their blazing homes
To look once more into each other´s face;
Happy were those who dwelt within the eye
Of the volcanos, and their mountain-torch:
A fearful hope was all the world contain´d;
Forests were set on fire - but hour by hour
They fell and gaded - and the crackling trunks
Extinguish´dwith a crash - and all was black.
The brows of men by the despairing light
Wore an unearthly aspect, as by fits
The flashes fell upon them; some lay down
And hid their eyes and wept; and some died rest
Their chins upon their clenched hands, and smil´d
And oters hurried to and fro, and fed
Their funeral piles with fuel, and look´d up
With mad disquietude on the dull dky,
The pall of a past world; and then again
With curses cast them down upon the dust,
And gnash´d their teeth and howl´d: the wild birds shriek´d
And, terrified, did flutter on the ground,
And flap their useless wings; the wildest brutes
Came tame and tremulous; and vipers crawl´d
And twin´d themselves among the multitude,
Hissing, but stingless - they were slain for food.
And War, which for a moment was no more,
Did glut himself again: a meal was bought
With blood, and each sate sullenly apart
Gorging himself in gloom: no love was left;
All earth was but one thought - and that was death
Immediate and inglorious; and the pang
Of famine fed upon all entrails - men
Died, and their bones were tombless as their flesh;
The meagre by the meagre were devour´d,
Even dogs assail´d their masters, all save one,
And he was faithful to a corse, and kept
The birds and beasts and famish´d men at bay,
Till hunger clung them, or the dropping dead
Lur´d their lank jaws; himself sought out no food,
But with a piteous and perpetual moan,
And a quick desolate cry, licking the hand
Which answer´d not with a caress - he died.
The crowd was famish´d by degrees; but two
Of an enormous city did survive,
And they were enemies: they met beside
The dying embers of an altar-place
Where had been heap´d a mass of holy things
Tor an unholy usage; they rad´d up,
And shivering scrap´d with their cold skeleton hands
The feeble ashes, and their feeble breath
Blew for a little life, and made a flame
Which was a mockery; then they lifted up
Their eyes as it grew lighter, and beheld
Each other´s aspects - saw, and shriek´d, and died -
Even of their mutual hideousness they died,
Unknowing who he was upon whose brow
Famine had written Fiend. The world was void,
Ther populous and the powerful was a lump,
Seasonless, herbless, treeless, manless, lifeless -
A lump of death - a chaos of hard clay.
The rivers, lakes and ocean all stood still,
And nothing stirr´d within their silent depths;
Ships sailorless lay rotting on the sea,
And their masts fell down piecemeal: as they dropp´d
They slept on the abyss without a surge -
The waves were dead; the tides were in their grave,
The moon, their mistress, had expir´d before;
The winds were wither´d in the stagnant air,
And the clouds perish´d; Darkness had no need
Of aid from them - She was the Universe.

William Wordsworth "Matthew" (1799)

If Nature, for a favourite child,
In thee hath tempered so her clay,
That every hour thy heart runs wild,
Yet never once doth go astray,

Read o'er these lines; and then review
This tablet, that thus humbly rears
In such diversity of hue
Its history of two hundred years.

- When though this little wreck of fame,
Cipher and syllable! Thine eye
Has travelled down to Matthew´s name,
Pause with no common sympathy.

And, if a sleeping tear schould wake,
Then be it neither checked nor stayed:
For Matthew a request I make
Which for himself he had not made.

Poor Matthew, all his florics o'er,
Is silent as a standig pool;
Far from the chimney´s merry roar,
And murmur of the village school.

The sighs which Matthew heaved were sighs
Of one tired out with fun and madness;

The tears which came to Matthew´s eyes
Were tears of light, the dew of gladness.

Yet, sometimes, when the secret cup
Of still and serious thought went round,
It seemed as if he drank it up -
He felt with spirit so profound.

- Thou soul of God´s best earhly mould
Thou happy Soul! And can it be
That these two words of glittering gold
Are all that must remain of thee?

Joseph von Eichendorf "Mondnacht"

Es war, als hätt der Himmel
Die Erde still geküßt,
dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt.

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

Karoline von Günterode "Der Kuß im Träume" (1802)

Es hat ein Kuss mit Leben eingehaucht,
Gestillet meines Busens tiefstes Schmachten.
Komm, Dunkelheit! Mich traulich zu umnachten,
dass neue Wonne meine Lippe saugt.

In Träume war solch Leben eingetaucht,
Drum leb´ich , ewig Träume zu berachten,
Kann aller andern Freuden Glanz verachten,
Weil nur die Nacht so süßen Balsam haucht.

Der Tag ist karg an liebesüßen Wonnen,
Es schmerzt mich seines Lichtes eitles Prangen
Und mich verzehren seiner Sonne Gluten.

Drum birg dich Aug´ dem Glanze ird´scher Sonnen!
Hüll dich in Nacht, sie stillet dein Verlangen

Und heilt den Schmerz, wie Lethes kühle Fluten.


Victoria Becker

11 Punkte (Deutsch | Jahrgangsstufe 11 II)
© by Viktoria Becker, 1997
Korrigiert von: Frau Dormagen